Melodrama und Bouffon

Wir haben gestern mit wechselndem Erfolg in der Oberstufe ein neues Konzept ausprobiert, und auch wenn mir das für den größeren Teil der Unterstufe noch ein bisschen zu groß erscheint, stell ich mal die Erklärung des Konzepts hier oben rein, kann ruhig jeder lesen ... ... und diskutieren ...

Melodrama und Bouffonspiel sind zwei extreme, die jeweils zu ganz besonderem Spiel führen sollen. Im Melodrama nimmt man jedes Gefühl ernst, total ernst, nicht nur ein bisschen. Will heißen, es gibt keine Möglichkeit, sich in einen Gag zu retten, etwas zu ironisieren, man muss sich dem Gefühl ganz hingeben - natürlich ist das richtig schwer, aber wer es einfach haben will, soll in Wiehl anheuern, die suchen laut Zeitung noch Leute ... ... (entschuldigt die Boshaftigkeit, ist gar nicht so gemeint .. ). Die Bouffons, die ja quasi Clowns sind, suchen den Weg, dich anders zu verhalten, als es von ihnen erwartet wird. Sie spotten über alles, ironisieren alles, stecken sogar einer Leiche einen M&M in die Nase (was für eine geile Aktion!). Aber Vorsicht, hier geht es nicht um den billigen Gag, hier geht es um totale Ironie, und jeder muss versuchen, auf seine Art alles zu anzugreifen, nichts ist heilig - hier darf es auch absurd werden, aber nie dumm.
Schauspielen hat ja sehr viel mit Reaktion zu tun, und hier klärt es sich vielleicht am einfachsten - im Melodrama erfüllt man die Erwartung, ja übererfüllt sie sogar, im Bouffonspiel bricht man jede Erwartung - und muss in Inszenierungen immer beides möglcih sein, aber zur Übung und zum Lernen halte ich die beiden Extreme für sehr spannend.

stecken einer Leiche einen M&M in die Nase