Schauspielklasse
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Künstlerischer Anspruch

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Beitrag von Hollarius Di Apr 06, 2010 10:44 am

Ich denke, dass man die Ferien mal nutzen kann, um ein bisschen nachzudenken. Also mach ich das mal mehr und mal weniger, und da bin ich zum Thema gekommen, dass die beiden Gruppen der Schauspielklasse angeht. Es geht um das Selbstverständnis der Gruppe als Künstler. Jetzt ist das natürlich so eine Sache mit der Kunst, und mit der Frage, wann man sich denn Künstler nennen darf. Nur weil man irgendwas kreatives macht, ist man noch kein Künstler, das bedarf mehr. Aber dürfen wir uns überhaupt so nennen, so Künstler so?
Wenn man die Gruppen einordnen muss, wird man wohl sagen, wir machen ambitioniertes Kinder- und Jugend- und Amateurtheater – aber das ist allenfalls etwas Schubladenähnliches. Was meint „ambitioniert“? Mein Ziel von Anfang dieser Unternehmung an, war es, dass wir uns von allem, was Schultheater machen, deutlich absetzen. Der Unterschied soll eben dir künstlerische Ambition sein. Auf der anderen Seite will ich aber immer auch unterhalten, manchmal Spaß machen, manchmal auch schockieren oder rühren, was halt gerade passt.
Und immer noch ist nicht klar, was das ist, so ein Künstler ...
„Kurz mal Opa erzählt vom Krieg: Ein paar Leute auf meiner Schule, zum größten Teil auch aus meiner Stufe, haben ein Kunsthappening zum Schulschluss angekündigt, haben eine Autotür und ein paar Instrumente dabei gehabt, die sie nicht spielen konnten, dann haben sie einen furchtbaren Lärm gemacht und die Autotür mit einem Vorschlaghammer zerschlagen: Das waren doch Künstler, oder? Auf jeden Fall haben sie einige Leute provoziert und geärgert und ein anderer Teil, zu dem ich natürlich gehörte, hatte eine Menge Spaß und Redestoff und wenn ich heute noch davon erzähle, bedeutet das natürlich, dass ein weiterer Zweck von Kunst erreicht wurde, nämlich eine gewisse Nachhaltigkeit.
Aber auf der anderen Seite ist „Künstler sein“ so ähnlich wie „ein guter Mensch sein“. Wenn man es von sich selbst sagt, ist es immer ein bisschen anmaßend. Trotzdem seh ich mich natürlich als Künstler, überprüfe mich dabei aber auch immer wieder selbst darauf, ob ich den Anforderungen gerecht werde, die ich an einen Künstler habe. Meine persönlichen Anforderungen sind übrigens diese:
1. Der erste und der letzte Gedanke sollte in der Kunst immer dem Publikum gelten, nicht dem Geld, nicht der Eitelkeit oder Politik, etc.
2. Entwickel ich mich weiter, mache ich etwas Neues? Was habe ich gelernt?
3. Erreiche ich mein Ziel? Passiert was in meinen Zuschauern?“
(Selbstzitat)
Tja, das sind meine eigenen Anforderungen, das, was ich für mich erreichen will und woran ich mich messe. Andere Menschen kann ich daran nicht messen, wer sich Künstler nennen will, der soll das tun, auch wenn ich manchmal „Tonio“ singen höre^^ - aber Insider bei Seite, Spaß sowieso: Was ich immer erreichen will, ist ein Ensemblegeist, der in eine ähnliche Richtung geht. Und dies sind die Ansprüche an jeden einzelnen:
Nimm Dich nicht so wichtig, das Publikum ist wichtig, das Stück ist wichtig! Sei offen für Neues! Probier aus, mach was, bevor Du nachdenkst, und denk nie darüber nach, ob etwas geht, oder nicht! Vertraue Deinen Partnern, vertraue dem Ensemble!

Denkt mal drüber nach ... Künstlerischer Anspruch 84777
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Beitrag von Thaetta-NuSS Di Apr 06, 2010 12:30 pm

Generell stimme ich dir zu, bloß die Sache mit dem Nachdenken halte ich ein wenig für falsch, nur wer weiß, was er kann und was nicht (und das ist nicht zwangsläufig ensembleabhängig), kann ordentlich "kunsten", dazu muss man aber nachdenken...
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Beitrag von Hollarius Di Apr 06, 2010 1:21 pm

Ich stimme dir genauso zu, allerdings gibt es einen Drang vor allem Neuen, Seltsamen, Unbekannten zurückzuschrecken und erst mal nachzudenken, um ein Ausweichen zu ermöglichen ... deswegen erst machen, dann nachdenken. es bezieht sich auch hauptsächlich auf die Ausbildungssituation, natürlich soll man sich mit Rolle, Stück und so weiter beschäftigen, bevor man auf die Bühne geht - aber beim Spielen selbst ist das Denken dann wieder völlig abzuschalten, wer denkt, spielt nicht ...
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Beitrag von Thaetta-NuSS Di Apr 06, 2010 2:11 pm

Da kann man jetzt unterschiedlicher Meinung sein...
Beim Stück einstudieren muss mandenken, beim Spielennicht,soweit stimme ich dir zu...
Jedoch ist auchdie Schauspielerei ofteineTechniksache und das klappt nur, wenn man nachdenkt...
Meine Meinung...
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Beitrag von Ben Fr Apr 16, 2010 11:02 pm

Ich glaube nicht, dass Kunst notwendigerweise beim Publikum anfängt und beim Publikum aufhört. Kunst, wie ich schonmal twitterte, kommt eher von Müssen als von Können, hat also auch etwas mit Bedürfnis zu tun.
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Beitrag von Hollarius Sa Apr 17, 2010 11:38 am

Ja, Ben, du kennst mich ja ... Wink ... es ist keine Frage, dass vieles aus einem raus muss, dass man Kunst aus dem Herzen macht und dass man oft nicht anders kann, als Kunst machen ...
mein Problem ist der Moment, in dem sich der Künstler zu ernst nimmt, zu wichtig. Lassen Sie mich durch, ich bin Künstler! Das ist oft mit der Attitüde verbunden: "Ich muss das tun, ich kann nicht anders ..."
"in Ordnung, setzt dich ins Kämmerchen und onanier da, und nicht vor Publikum ..." Wink
Es gibt diese Autoren und Theatermacher, und ich zähle mich da durchaus zu, die sagen: "Klar mach ich das für mich, ich schreib, was ich selbst gerne lesen würde, ich zeig das, was ich selbst gerne sehen würde - ich bin mein erster Zuschauer." - aber das beinhaltet, dass ich auch versuche, handwerklich gut zu sein, zu unterhalten, immer mein bestes zu geben ...
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Beitrag von Ben Sa Apr 17, 2010 1:15 pm

Die letzten Punkte unterschreibe ich natürlich. Wenn kein Anspruch an vernünftiges handwerkliches Niveau da ist, und das Künstlerpack nicht sein bestes gibt, ist es eher...hm...doof. Wink
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